Spitzbübisch und frivol sind die Geschichten, die Oskar M. Graf
1928 veröffentlichte. Darin entwirft er unverkünstelt ein
Sittengemälde des einfachen Landvolks. Er beschreibt schamlose
Weiberleut und Ehemänner mit Geweih auf dem Kopf, derbe Mägde und
hinterfotzige Knechte. Kleinbürgerliche, städtische
Lebensverhältnisse spiegeln sich im Roman "Anton Sittinger" wider,
in dem Graf von den letzten Zuckungen erotischer Sehnsüchte einer
Postinspektors-Ehefrau in der Zeit des Untergangs der Münchner
Räterepublik erzählt. Den Frauen der Münchner Bohème soll er
zugerufen haben: „Mehr Erotik bitte!“
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Die Schauspielerin Monika Manz lässt Grafs Texte lebendig werden. Mal ist sie
leicht-süffisante Erzählerin, dann bellt sie bayerische Beleidigungen, schluchzt
in bitteren Träumen oder lässt ihr Lachen scheppernd durch den Saal hallen, nur
um die schmerzverzerrte Fratze, das glücksbesoffene Wirtshausgesicht mit einem
Streich vom Gesicht zu wischen und wieder nur zu erzählen. Begleitet wird sie
von Susanne Weinhöppel, die mit ihrer Harfe und ihrer Stimme untermalt,
forterzählt und kommentiert.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Kulturbühne
Weiden, Klein & Kunst.
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